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Als die Nachricht in der Zeitung stand, dass Nelson Müller nach Bergisch Gladbach kommt, war ich sehr überrascht.
Seine Restaurants in Essen waren bekannt und die Schote hatte auch einen Stern. Aber der Koch wollte eine neue Herausforderung: Ein Hotel mit Gastronomie.
Uns war das Haus am Rande von Bergisch Gladbach bekannt. Wir hatten in der damaligen Diepeschrather Mühle schon gegessen und Kaffee getrunken.
In der Nähe liegt ein großer Spielplatz und ein Wandergebiet. Mit dem Bus kommen wir leicht in diese Gegend.
Es gab also ein Pächterwechsel der Mühle. Einige Wochen wurde umgebaut und reniviert.
Der Sterne- und Fernsehkoch suchte und fand also eine neue Herausforderung.
Im Frühjahr wurde mit einer großen Feier und über 300 Ehrengästen die Eröffnung gefeiert.
Unsere Neugier war also geweckt. Die erste Karte fanden wir nicht so ansprechend. Aber es sollte ja jahreszeitliche Gerichte geben – also abwarten.
Der Michelin gab aber dem neuen Haus für 2025 erst einmal nicht mehr den alten Stern für die neue Schote.
Der Wechsel war wohl zu neu, zu kurz und noch nicht eingespielt. Vielleicht im nächsten Jahr!
Aber wir wollten auch nicht unbedingt in die Schote, sondern erst einmal in das neue Bistro bzw. die Brasserie.
Die Eigenaussage: „Müllers in der Mühle ist ein kulinarischer Ort für Liebhaber bodenständiger, saisonal und regional inspirierter Bistroküche mit besten Produkten im zauberhaften Ambiente, das zum Verweilen einlädt.“
Als ein bekannter Feinschmecker von seinem Aufenthalt berichtete und das Essen lobte, machten wir dann auch einen Termin.
Sehr gut gefällt uns vorweg, dass mittags geöffnet wird und ein Menü gebucht werden kann.
Wir fuhren mit dem Bus bis zum Diepeschrather Weg und gingen dann ein Stück zu Fuß. Hier ist eine Baustelle und Autos dürfen nicht her. Aber bis zum Restaurant dürfen Fahrzeuge – dann beginnt die Sperrung.
Ambiente
Wenn man aus dem Wald zum Eingangsbereich kommt, bemerkt man zuerst eine große Fläche zum Parken – es gibt zwei Zufahrten zum Haus. Schließlich gibt es hier das Hotel, die Schote, die Brasserie, die Bar und die Konditorei.
Vor den Türen ist ein riesiges Außengelände: Tische und Schirme stehen bereit – aber heute könnte es regnen und daher waren alle Gäste drinnen.
Die Schote hat noch Sommerferien, aber die Brasserie hat täglich geöffnet und serviert auch mittags.
Müllers in der Mühle hat mehrere große Räume. Wir waren in der Abteilung mit Bistroeinrichtung. Kleine Zweiertische, die auch zu größeren Gruppen zusammengestellt werden können.
Der Saal hat an der Wand und der Fensterfront die Plätze angeordnet. In der Mitte sind Anrichten für den Service. Die Abstände der Tische ist nicht groß, aber schon eine Unterarmlänge bleibt Platz.
Eingedeckt sind die Plätze mit Brotteller, Wein- und Wasserglas, Salz- und Pfefferstreuer, eine kleine Blumenvase, Glas mit Kerze, Besteck und weiße Stoffserviette. Keine Tischdecke, die Oberfläche ist blank.
Heute waren einige Gäste vor Ort und man hatte jeweils einen Tisch frei gelassen. So war der Abstand in Ordnung. Es lief leise Klaviermusik, die Stimmen der Besuchen waren gedämpft zu hören. Gelegentlich war ein Kinderlachen auszumachen, sonst hörte man aber keine Unterhaltungen.
So war es also durchaus gemütlich. Meine Frau saß auf einer weichen Bank an der Wand und ich gegenüber in einem Sessel mit Rückenlehne.
Sauberkeit
Alles wirkt gut gepflegt.
Sanitär
Die Hauptanlagen befanden sich im Keller. Die Räume waren schwarz gekachelt. Das Waschbecken strahlte in goldenem Glanz. Die Einrichtung war gut gewählt und zweckmäßig.
Ebenerdig befand sich auch eine Kabine, die als Behinderten gereicht ausgewiesen war.
Service
Die vier jungen Kellner*innen, die an der Theke und im Raum wirkten, waren freundlich und redebereit und umgänglich.
Wir wurden am Eingang empfangen und zu unserem Tisch geführt; die Regenschirme wurden uns abgenommen und aufbewahrt.
Die Karten wurden schnell gereicht. Das bestellte Wasser kam sofort. Dann wurde es still um uns. Die Damen und Herren wieselten durch den großen Raum und steuerten gelegentlich einen besetzten Tisch an und bewegten sich auch wieder fort.
Nach einer Wartezeit kam dann auch ein Mann zu uns und fragte nach den Speisen. Er konnte unsere Wünsche aufnehmen. Auch kleine Änderungen vom Menü wurden notiert und später auch von der Küche richtig serviert.
Aber beim Service fehlte es insgesamt wohl (noch) ein wenig bei der Abstimmung und den Abläufen. Zum Beispiel wurden leere Gläser nicht sofort mitgenommen, wenn neue Teile kamen. Aber der Tisch war doch relativ klein und hatte wenig Freifläche. Oder am Ende fragte eine Dame, ob wir einen Nachtisch wünschen, als sie die Hauptspeisenteller abräumte; aber wir hatten ja das Menü bestellt und es konnte also ruhig das Bestellte serviert werden.
Aber alle waren wie gesagt freundlich und leiteten Informationen in die Küche weiter. Es war gar nicht so schlimm, sondern eher etwas tragisch oder komisch.
Die Karte(n)
Es gibt ein Menü in drei bis fünf Gängen und heißt zur Zeit Sommermenü, aber es gibt auch Einzelgerichte auf einer übersichtlichen Karte.
5 Gang Menü – 120 €
4 Gang Menü (Hauptgang zur Wahl) – 85 €
3 Gang Menü (Vorspeise, Hauptgang zu Wahl und Dessert) - 75 €
Die verkosteten Speisen
Wir wählten das Angebot mit drei Gängen.
Vorweg wurden uns zwei Scheiben Brot und ein Butterkegel serviert. Die Kruste war sehr fein knusprig und aromatisch. Die Krume war weich, warm und saugfähig bzw. weich. Sehr lecker. Die Butter war noch kalt und wenig streichfähig auf der weichen Krume. Auf Nachfrage wurde mir auch noch eine zusätzliche Scheibe Brot ohne Aufpreis zugebilligt. Ich liebe es mit dem weichen Teil später im Menü Saucenreste aufzunehmen.
1-GRUß AUS THAILAND
Thunfisch in Sesam gebraten I Wakame Nudelsalat I Sesameis
Wir wählten beide diese Vorspeise. Die drei Thunfischscheibchen waren sehr gut gewürzt und der Mantel passte gut dazu. Der Nudelsalat war ebenfalls fein abgeschmeckt und mundete uns sehr. Der Höhepunkt war dann noch das Sesameis – es war neu für uns und eine Bereicherung.
Rückblickend war das der beste Gang vom Menü für uns.
2-TOMATEN-ESSENZ
Gefüllte Ravioli I Ricotta I Basilikum I Getrocknete Tomate
Diese Variante haben wir nicht probiert, wir hätten sie aber auch bekommen können; dann wäre uns aber der Gruß aus Thailand entgangen.
3-STEINBUTT
Weißer Tomatenschaum I Minitomaten I Risotto noir
Weil meine Frau keinen Risotto mag, wurde uns ohne Umschweife die Pasta angeboten – eine Portion Linguine. Der Tomatenschaum wurde ebenfalls separat in einem Kännchen gebracht.
Das Filetstück war zart gebraten und butterweich und fein gewürzt. Die Nudeln waren fast noch al dente und ebenfalls schmackhaft. Die winzigen Tomaten waren „lustig“ - sie zersprangen im Mund und gaben süß-sauren Geschmack ab.
4-ENTRECÔTE
Bretonische Zwiebeln I Süßkartoffelpüree
Das Fleisch war sanft gebraten. Beim Anschnitt zeigte sich, dass es medium sein sollte, aber leicht drüber war. Das Fleisch war grundsätzlich zart und weich; allerdings befanden sich eine Sehnenteile an einigen Stellen. Aber es war schon lecker – ich habe ja Zähne. Die Sauce war leicht gebunden und aromatisch. Als Gemüse war noch etwas Stangenbroccoli oder auch wilder Broccoli genannt dazu gelegt. Er war noch leicht bissfest, so wie ich es mag.
Interessant war dann noch das Püree. Auf dem Teller lag eine kleine Scheibe der Zwiebel und darauf lag der Püreetupfer. Die Zwiebel war zart und fast süß und passte wunderbar zur Paste. Die Süßkartoffel war ganz fein zerkleinert und angenehm gewürzt.
Durch die köstlichen Beilagen hat mir der Teller insgesamt noch zugesagt.
Den Tomatenschaum habe ich mir auf meinen leeren Teller gegossen. Der Kellner brachte mir auf Nachfrage noch etwas Brot und einen Löffel. Das war ein köstlicher Abschluss.
5-CRÈME BRÛLÉE VON DER TAHITI VANILLE
Madagaskar Vanilleeis I Eingelegte Aprikosen
Dann kam also auch der Nachtisch. Überraschend waren die Gerichte in zwei großen Töpfchen angerichtet.
Ich hatte eine flache Schale mit der Creme erwartet, die dann auf einem länglichen Teller vom Eis als Nocke und dem angerichteten Obst darum herum, optisch begleitet würde.
So waren aber die Portionen viel größer und das war auch ein Gewinn. Die Crème brûlée hatte eine knackige Kruste und die Creme war zart und zurückhaltend gewürzt. Sehr ansprechend. Beim Eis hatte ich mehr Vanille erwartet, aber es war leicht und cremig. Die Aprikosen waren weich und hatten eine stabile Haut.
Getränke
Gerolsteiner Mineralwasser 0,75 l (8,00 €)
Campari Soda (9,50 €)
Gin Tonic (14,00 €)
Sehr angenehm schmeckte mir das Goldberg Tonic. Zusammen mit Tanquery eine angenehme Erfrischung.
Mühlen Kölsch 0,2 l (2,70 €)
Mühlen Kölsch gehört zu meinen Lieblingen und so verkosteten wir einige Gläse frisch vom Fass und gut gekühlt.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Kalkulation ist in Ordnung – so ein großes Haus mit viel Personal will unterhalten werden.
Fazit
4 – gerne wieder. Wir können es gut erreichen, es gibt Lunch und auch Kleinigkeiten auf der Karte.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 31.07.2025 – mittags – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm