Saarland

Ein sonniger Sonntagnachmittag und auf Vorschlag meiner Frau machten wir deshalb einen kleinen Ausflug nach Neunkirchen zum Hofgut Menschenhaus der offenbar sehr geschäftstüchtigen Sippe Grunder. Laut der Hauspostille "Grunder gourmet aktuell"   (Ausgabe September 2016) haben die Vorfahren dereinst vor über 100 Jahren mit einer kleinen Metzgerei begonnen und der Betrieb ist mittlerweile, immer noch in Familienbesitz, eigener Aussage zufolge zu einem der derzeit grössten Party- und Event-Caterer im Saarland und Umgebung geworden. "Party- & Event-Catering" plus Bistro/Gästehaus/ Tagungshotel plus "Grunder Deko" plus das "Hofgut Menschenhaus" mit Kaminlounge, Biergarten und Menschenhaus. Weitere Einblicke in das Gesamtgefüge des kleinen "Grunder-Imperiums" gibt die Homepage www.grundergourmet.de; die spezielle Homepage des Hofguts Menschenhaus ist www.hofgutmenschenhaus.de (die auf dem Geschäftskärtchen angegebene Adresse www.hofgut-menschenhaus.com ist schlicht und ergreifend falsch). Auf der HP gibt es auch schöne Fotos; ich hatte diesmal, da wir hier nicht essen wollten, keine Kamera dabei und auch nicht den grossen Kritikerkoffer, von dem unser Doc häufig spricht.Das Hofgut liegt sehr ländlich, nicht weit entfernt liegen Höfe mit Milchwirtschaft und Mutterkuhhaltung, ich meine auch von Kirkel kommend eine Stallung mit Limousinrindern gesehen zu haben. Ausreichend Parkplätze hinter dem Haus sind vorhanden, das Gebäude selbst macht einen sehr guten Eindruck.

Ambiente: Wir durften, da die Orangerie (für bis zu 150 Personen geeignet) von einer großen Geburtstagsgesellschaft belegt und es im Biergarten (120 Plätze) trotz Sonnenschein zu kalt war, in der neu eröffneten "Kamin-Lounge" (80 Plätze) Platz nehmen. Darüber hinaus gibt es noch ein "Chalet" mit Platz für bis zu 400 Personen für Veranstaltungen jedweder Art, wobei der Geschäftszweig "Grunder Deko" zu jedem Event die passende Deko und Bestuhlung bietet: stylish, gemütlich, minimalistisch elegant, abenteuerlich, mediterran, maritim, pompös, mittelalterlich oder sportlich (Zitat aus der Hauspostille).

Die Kamin-Lounge gefiel uns ausnehmend gut; die Farbtöne braun (eingezogene Holzdecke mit vielen Deko-Balken, Wandvertäfelung bis vom Boden aus in etwa 1,50 Höhe, Tische und Bestuhlung (teils mit Leder- und teils mit Stoffbezug, schöne Bodenfliesen) und weiss. Ein hoher Raum mit hohen Fenstern, die den Blick auf den Biergarten bzw, zur Strasse hin freigeben. Man sitzt sehr gemütlich, vor allem auf den lederbezogenen Sitzmöbeln, die für mich Stühle mit Sesselcharakter, auf denen auch ich mich problemlos über Stunden hinweg  wohlfühlen könnte, sind. Einziger Mißgriff von Grunder Deko aus meiner Sicht: die Deckenlampen sprich Kronleuchter aus Hirschstangen. Wenn schon so etwas dann aber doch bitte mit Leuchtmitteln in Kerzenform (in sehr feinen Häusern auch mit Originalkerzen schon gesichtet) anstelle eines einzelnen einsamen zylindrischen Leuchtmittels pro Kronleuchter. Das passt nämlich für mich wie Arsch auf Eimer sprich gar nicht. Für diesen Fauxpas muss ich einen halben Stern abziehen; bleiben aber immer noch sehr gut gemeinte vier Sterne.

Sauberkeit: wirklich alles sehr ordentlich und sehr sauber; hoffentlich bleibt das auch so wenn die Lounge erst mal einige Jährchen auf dem Buckel hat. Vier Sterne.

Service: Hier ist ein sehr junges Serviceteam, das für mich noch Welpenschutz geniesst, am Start. Sehr freundlich, sehr bemüht, perfekt geht allerdings anders, aber was (noch nicht) ist kann ja noch werden. Wegen des Welpenschutzes wirklich sehr gut gemeinte vier Sterne.

Essen und Trinken: Die Karte, die ich mir von der Gestaltung her etwas ansprechender wünschen würde, ist übersichtlich und weist bei den Speisen keine Flut von achtzig oder mehr Positionen auf. Das lässt hoffen, dass der Gast nur wenig Vorgegartes und stattdessen viel frisch Zubereitetes vorgesetzt bekommt. Neben der Normalkarte gibt es zwei Tagesempfehlungen; heute wären dies Kalbsfilet für EUR 24,50 oder Seeteufel für knapp achtundzwanzig Euro gewesen. Die Preise für die auf der Karte (auf der Homepage einzusehen) angegebenen Speisen gehen, da wir uns hier im ländlichen Bereich befinden, bei den Hauptgerichten schon ein bisschen in Richtung "gehoben", sind aber, sofern die Qualität stimmt, vertretbar. Nach unserem ersten bereits vage ins  Auge gefassten "Ess-Besuch" werde ich darüber Genaueres berichten können.Heute haben wir nur Kleinigkeiten (zweimal Käsesahnetorte zu EUR 5,60, Rilchinger Spritz zu EUR 2,00 und Karlsberg Urpils (EUR 3,90 für 0,5l) zu uns genommen; zur Bewertung heranziehen und in Sternen ausdrücken kann ich das natürlich nicht. Zu bestimmten Terminen werden hier auch Buffetabende (z.B. Wildbuffet, Winterbuffet, Herbstbuffet etc.) veranstaltet. Die Preise hierfür liegen zwischen ab EUR 16,00 bzw. ab EUR 17,79 pro Person; Preisobergrenze sind mir nicht bekannt können aber sicherlich unter [email protected] oder telefonisch unter 06841-934800 erfragt werden.

Fazit: Hier hat es uns sehr gut gefallen, wir werden  sicherlich zum Essen wieder in die "Kamin-Lounge" kommen, entweder zu zweit oder en famille bzw. mit Freunden.
 

Allgemein:

Wieder in Saarbrücken und nach Italiener (La Gondola) und Jugo/Kroate (Dubrovnik) war ein Grieche dran. Ausgewählt habe ich das Dimitra, das ich von lange zurückliegenden Besuchen in nicht abschreckender Erinnerung hatte. Im Tripadvisor wird das Dimitra sogar viel gelobt.

Man macht nichts verkehrt, wenn man ins Dimitra mit der Erwartung an einen typischen Griechen einkehrt. Das Preis-Leistungsverhältnis ist mir vier Sterne wert.

An einem Sonntagabend waren gegen 19:00 Uhr nur wenige Tische besetzt. Als ich etwas nach 20:00 Uhr ging, waren sicherlich Dreiviertel der Tische belegt. Überwiegend Stammpublikum, auch in Gruppenstärke.

Eine Homepage pflegt das Dimitra nicht.

Service:

Drei Männer in klassischer Kellnergarderobe mit schwarzer Hose und weißem Hemd sorgten für die Bedienung am Tisch. Der Grauhaarige der beiden älteren Herren war der Platzhirsch. Er nahm die eintreffenden Gäste in Empfang und wies die Tische zu. Mir gestattete er, an einem Vierertisch Platz zu nehmen. Viele Gäste begrüßte er freudig-persönlich mit Handschlag und war auch ansonsten ein Quell guter Laune, kurz vor dem Syrtakitänzeln. Seine beiden Kollegen versahen ihren Dienst unauffälliger.

Die Servierzeiten stimmten und so gebe ich drei Sterne für solides Bedienhandwerk plus einem halben Stern für die gute Stimmung.

Die Getränkepreise sind gastfreundlich angesetzt: 0,3 l Parkbräu mit 2,40 €, die elf offenen Standardweine im Viertel mit meist 3,80 € und 0,7 l Wasser mit 4,00 €.

Zur Rechnung gab es einen nur kühlschrankkalten Ouzo aufs Haus.

Bemerkenswert noch, dass ein Retsina rosé ausgeschenkt wird (0,5 l für 7,60 €), der gerne etwas kälter auf den Tisch kommen dürfte.

Essen:

Auf der überschaubaren Karte finden sich alle Klassiker und einige Vorspeisen, die vom häufig Gelesenen abweichen. Darunter die von mir gewählten Muscheln in Tomatensoße (5,80 €).

Aber erst einmal bekommt man einen Korb mit schlichtem Stangenweißbrot hingestellt, dessen Kruste nach Samstag schmeckte.

Die Muschelpfanne mit vielen, vollfleischigen und frisch schmeckenden Miesmuscheln. Die Soße erwies sich als Sud mit Stücken von Tomate, Zwiebel und Paprika, gewürzt mit etwas Petersilie und Knoblauch (das Foto zeigt den Zustand nach etlichen Drehungen der auf Wunsch gebrachten, guten Pfeffermühle). Eher flau gewürzt, aber hier passend, weil der Muschelgeschmack so voll zum Tragen kam. Eine große Portion förderte obendrein mein Wohlbefinden.

Als Zwischengang wurde ein Salatschälchen mit Weißkraut, Möhre und Eisbergsalat gebracht. Das Weißkraut und die Möhren erfrischend, der Eisbergsalat mit zu viel Dressing (Joghurt, leicht senfig) versehen.

Nach passender Wartezeit bekam ich dann sehr heiß serviert mein mit Gouda gratiniertes Gyros in Metaxasoße mit Pommes in einem Extraschälchen (13,50 €).

Die Pommes waren von der schlanken Sorte, schön heiß und knusprig. Die ovale Auflaufform mit dem Gyros erwies sich als gut sättigend, nicht zuletzt aufgrund der üppigen Käseschicht.

Die Metaxasoße von guter Soßenkonsistenz und dem typischen Geschmack dieser Standardsoße. Das Gyros dazwischen hatte keine durchsetzungsstarke eigene Würze. Zur sonstigen Gyrosqualität kann ich nur berichten, dass es mager war.

Auch die Hauptspeise für den größeren Hunger bemessen.

Die auf der anderen Plattform kritisierten „hohen“ Preise kann ich angesichts des Gebotenen nicht bestätigen.

Für das Essen im vielfachen Quervergleich sind 3,5 Sterne angemessen.

Ambiente:

Das Dimitra ist zwar wegen des beige-braunen Farbspiels des Mobiliars und der übrigen Ausgestaltung kein „Blau-weiß-Grieche“, bedient aber üppig alle Klischees. Nischen, Dachattrappe, Dekosichtmauerwerk mit eingelassenen Wandgemälden griechischer Motive, Wandteller, Statuen, Säulen und verspielte Lüster und Wandleuchten erschlagen einen, wenn man das Lokal betritt. Unabdingbar dazu läuft im Hintergrund ein griechischer Radiosender, der für die Syrtakibeschallung sorgt. Zwei Podestbereiche gliedern die Sitzbereiche links und hinten rechts vom Hauptlaufweg mit seinen Tischnischen.

Die Zweiertische, die der Chefkellner löblicherweise erst zuwies, als alle größeren Tische vergeben waren, fallen klein aus; die Vierertische sind noch akzeptabel. Bewegen kann man sich unbeengt.

Die Toiletten sind treppab im Keller untergebracht und verströmen mit ihren braunen Fliesen Siebzigeratmosphäre. Die vielen Borhrlöcher in den Fliesen im Spiegelbereich zeugen von vielen Anbringungen im Laufe der Zeit.
 
Sauberkeit:

Alles macht einen gepflegten Eindruck und es wird gründlich gewischt, bevor neu eingedeckt wird. Auch die Toiletten frisch riechend und sauber.